Jan Palach

Jan Palach (1948-1969)

Jan Palach (Foto: Public Domain)Jan Palach (Foto: Public Domain) Am 16. Januar 1969 entflammte auf dem Wenzelsplatz in Prag ein Feuer. Der 20jährige Student Jan Palach hatte sich mit Benzin übergossen und daraufhin selbst angezündet, um öffentlich gegen die Okkupation der damaligen Tschechoslowakei durch die Warschauer Paktstaaten im August 1968 zu protestieren.

Drei Tage kämpfte Jan Palach mit den Folgen der Verbrennungen in einer Prager Klinik. Er rang um sein Leben. Trotz seines kritischen Gesundheitszustands und der starken Schmerzen erklärte er der Umgebung die Motive seiner Tat und interessierte sich auch für die Reaktion seitens der Öffentlichkeit. "In der Geschichte gibt es Momente, wo es notwendig ist, etwas zu tun. Nun ist die Zeit dafür gekommen. In einem halben Jahr, in einem Jahr wird es schon für immer zu spät sein," sagte der junge Mann, der sich bei seiner Tat zwar des Todesrisikos bewusst war, aber trotzdem nicht sterben wollte.

Jan Palach wurde am 11. August 1948 geboren. Er wuchs im kleinen mittelböhmischen Städchen Všetaty bei Mělník auf. Nach dem Abitur am Gymnasium in Mělník begann er an der ökonomischen Hochschule zu studieren, im zweiten Studienjahr wechselte er jedoch zur Philosophischen Fakultät der Karlsuniversität, wo er sich für die Fächer Geschichte und politische Ökonomie einschrieb. Sein Interesse für das aktuelle Geschehen belegt u.a. Palachs Seminararbeit vom Herbst 1968, in der er einen Weg suchte, wie die wirkliche Freiheit des Einzelnen und die Gleichheit zwischen Nationen erreicht werden kann.

Im November 1968 nahm Jan Palach an einem Studentenstreik teil, der auf die Versammlung des Zentralkommitees der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei reagierte. Dem Studentenprotest gegen die Massnahmen des Zentralkommitees, die die August-Okkupation durch die Truppen des Warschauer Paktes legalisiert hatten, war jedoch kein Erfolg beschieden. Jan Palach entschloss sich daher einige Wochen später für einen radikaleren Schritt.

Das Begräbnis des Studenten Jan Palach am 25. Januar verwandelte sich in eine Massendemonstration für Freiheit und Demokratie. Sein Grabmal am Olšany-Friedhof in Prag wurde zum Symbol des Widerstands gegen das kommunistische Regime. Viele Leute besuchten dieses Grab, obwohl sie dabei von der Geheimpolizei bespitzelt wurden. Im Oktober 1973 wurden Palachs sterbliche Überreste nach Všetaty verlegt. Auch danach galt die Grabstätte auf dem Olšany-Friedhof als Treffpunkt von Regimegegnern, die sich hier - aber auch in Všetaty und an der St.-Wenzels-Statue auf dem Prager Wenzelsplatz - alljährlich zum Todestag Jan Palachs versammelten.

Haus der Mutter, Haus des Sohnes: Denkmal erinnert an Jan Palach

Foto: ČTKFoto: ČTK Am 16. Januar 1969 hat sich der Philosophiestudent Jan Palach auf dem Wenzelsplanz öffentlich verbrannt. Drei Tage später starb er an seinen schweren Verletzungen. Am vergangenen Samstag, 47 Jahre danach, wurde ein Denkmal für den Studenten in Prag enthüllt. „Haus der Mutter, Mehr...

Im Labor der Normalisierung: In Jan Palachs Geburtsort entsteht ein Museum

Foto: Tschechisches FernsehenFoto: Tschechisches Fernsehen Am 19. Januar 1969 starb Jan Palach, drei Tage nachdem er sich auf dem Prager Wenzelsplatz selbst mit Benzin übergossen und angezündet hatte. Seinem Protest, dessen Beispiel kurz darauf noch zwei junge Männer folgten, war 1969 der letzte große Aufschrei gegen den Einmarsch der Warschauer Pakt-Staaten. Danach senkte sich die bleierne Zeit der „Normalisierung“ über die Tschechoslowakei senkte. Doch woher kam Jan Palach, und was geschah mit seinem Geburtsort nach seinem Tod? Das soll nun eine neue Gedenkstätte in Všetaty nördlich von Prag beleuchten. Mehr...

Tschechien erinnert an Jan Palach

Film „Der brennende Busch“ (Foto: HBO)Film „Der brennende Busch“ (Foto: HBO) An vielen Orten Tschechiens wird der Selbstverbrennung von Jan Palach gedacht. Am 16. Januar, vor genau 45 Jahren, hatte sich der Student am Wenzelsplatz in Prag angezündet. Durch sein Opfer wollte er die Bürger der Tschechoslowakei aus jener Lethargie reißen, die sich in der Gesellschaft nach der Okkupation durch die Warschauer-Pakt-Staaten verbreitet hatte. Mehr...