Kardinal Dominik Duka und weitere rund 100 Menschen haben am Montag im
südböhmischen Lety jener Roma gedacht, die während der Nazi-Zeit
ermordet wurden. An dem Gedenkakt am Ort des früheren Roma-KZ nahm auch
der amerikanische Botschafter in Tschechien, Norman Eisen, teil. Kardinal
Duka betete am Mahnmal in Lety für die Opfer des Holocaust. Die
tschechische Regierung wurde von der Regierungsbeauftragten für
Menschenrechte, Monika Šimůnková, vertreten.
Der Gedenkakt wurde vom Komitee für die Entschädigung der Opfer des
Roma-Holocausts initiiert. Das Komitee bemüht sich seit Jahren darum, dass
eine Schweinemastfarm nahe dem Mahnmal abgerissen wird. Der Vorsitzende des
Komitees, Čeněk Růžička, sagte, er wäre froh, wenn der Ort etwas
würdiger aussehen würde. Premier Nečas hatte vergangenes Jahr
mitgeteilt, die tschechische Regierung habe nicht genügend Geld, um den
Betrieb aufzukaufen und abreißen zu lassen. Die Gesamtkosten schätzte
Nečas auf mehrere Hundert Millionen Kronen.
Das Roma-KZ in Lety sind bis Mai 1943 über 1300 Roma passiert, über 300
der Roma sind dort gestorben, Hunderte weitere wurden nach Auschwitz
verschleppt. Aus den KZs sind nach dem Krieg knapp 600 Roma zurückgekehrt,
es wird geschätzt, dass 90 Prozent der tschechischen Roma von den Nazis
ermordet wurden.